Der aus dem französischen Lunéville stammende Nicolas Guibal kam 1749, im Alter von 24 Jahren an den Hof von Herzog Carl Eugen. Dieser hatte bereits früh das Talent des jungen Künstlers erkannt und ihn unter anderem mit einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Rom gefördert. Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde er zum württembergischen Hofmaler und damit zum 'Peintre du Duc de Wurtemberg' ernannt.
Im Lauf der folgenden Jahre war er mit der malerischen Ausgestaltung des neu errichteten Seehauses in Ludwigsburg, heute als Seeschloss Monrepos bekannt, ebenso betraut, wie mit der Innengestaltung des Schlosses Solitude. Auch sind fünf Deckengemälde der Hohen Carlsschule von Guibal entworfen worden. Sein Name sollte bald weit hinaus über die Grenzen des Herzogtums Württemberg bekannt sein, so dass er vom Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz den Auftrag zur Ausgestaltung des prachtvollen Badehauses im Schlossgarten vom Schloss Schwetzingen erhielt.
Nebenher war Guibal verantwortlich für das Titelbild eines bebilderten Katalogs der Düsseldorfer Gemäldesammlung des Kurfürsten Johann Wilhelm, welche man heute in der Alten Pinakothek in München bewundern kann. Ergänzend hatte Guibal für die damalige Galerie für jeden der sechs Säle eine thematische Radierung geschaffen.
Im Zuge seiner Arbeit hat sich Guibal laut ärztlicher Diagnose scheinbar eine Vergiftung durch mit Schwermetallen belastete Farben zugezogen. Dieser Vergiftung ist Nicolas Guibal am 03. November 1784 erlegen. Seine Beisetzung fand zwei Tage später auf dem kleinen Friedhof an der St. Barbara-Kirche in Hofen statt.
Da das Grab des württembergischen Hofmalers nicht mehr zugeordnet werden kann, konnte dank des Einsatzes des Bürgervereins Hofen e.V. der Künstler Markus Wolf zur Erschaffung des hier vorgestellten Denkmals gewonnen werden, welches am 06. November 1999 im Zuge eines kleinen Festaktes der Öffentlichkeit übergeben wurde. Dieses erinnert nun im Garten der St.-Barbara-Kirche direkt bei der Burgruine Hofen an den ehemaligen Hofkünstler, von dessen Werk jedoch heute aufgrund der Schäden im Krieg nicht mehr viel erhalten ist. Gestiftet hat das Nicolas-Guibal-Denkmal die Firma Dürninger GmbH, Deutschlands ältestes Zigarrenhaus, anlässlich ihrer 250-Jahr-Feier.
Das relativ schlicht gehaltene Denkmal in Form eines Obelisken mit Sockel auf einer Sockelplatte zeigt an seiner Vorderseite die Lebensdaten Guibals, sowie einen Hinweis auf seine Tätigkeit als Hofmaler und als Professor an der Hohen Carlsschule. Oberhalb der Daten ist bei genauerer Betrachtung noch das Konterfei des Künstlers zu erkennen. Der Sockel trägt zudem ein Zitat von Guibals Freund, dem Dichter Christian Daniel Schubart,
O GUIBAL DER MIT WASSER ODER OEL
SO GROSS WIE MENGS ODER RAPHAEL
BALD MENSCHEN BALD DEN HIMMEL
MALT …
An der Seite zur Kirche hin ist zudem der Hinweis auf den Stifter des Denkmals, die Firma Dürninger GmbH zu finden.