Das wohl kleinste Objekt der Bildenden Kunst im öffentlichen Raum in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt ist der Abendstern von Micha Ullman.
Dem einen oder anderen ist sie vielleicht schon mal aufgefallen, die Vertiefung in einer der Gehwegplatten, aber sie wurde von ihnen sicherlich nicht als Kunst, sondern als Beschädigung angesehen. Und so mancher wird sich vielleicht sogar schon gefragt haben, wann diese Platte mit der Vertiefung ausgetauscht wird.
Wahrscheinlich ist, dass die meisten Passanten dieses Kunstobjekt aus dem Jahr 1996 jedoch gar nicht kennen, obwohl es direkt am Schlossplatz zu finden ist. Denn einen Hinweis auf den Künstler oder das Kunstwerk wird man in der Umgebung dieses Kunstobjekts vergeblich suchen.
Doch hat man ihn einmal entdeckt, den 'Abendstern', so lässt er einen nicht mehr los. Denn die Interpretationen sind vielfältig. So ist die rund 2 cm tiefe und 4 cm im Durchmesser ausgeführte Vertiefung für die einen eine symbolisierte Sonnenuhr, für die anderen ein Spiegel der Zeit, wenn sie mit Wasser gefüllt ist und sich die Wolken am Himmel darin spiegeln.
Die halbkugelförmige Vertiefung, wie auch drei weitere Objekte Ullman's in der Stadt, u.a. Ullmans Arbeit 'Neumond', werden vom Künstler selbst als 'Miniment' bezeichnet.