Direkt gegenüber der 'St. Barbara-Kirche' in Stuttgart Hofen steht das 'Ehemalige Gasthaus Adler'. Das Gebäude ließ der Gastwirt Joseph Anton Schäf 1760 erbauen. Schäf, welcher nebenher noch eine Metzgerei betrieb, hatte sich von der Gastwirtschaft direkt gegenüber der damals einzigen katholischen Kirche im Großraum Stuttgarts ein gewinnbringendes Geschäft mit den Wallfahrern versprochen. Doch blieb der Erfolg aus und so ging der 'Adler' an die Familie Späth über.
Einer der Stammgäste im 'Adler' war Herzog Carl nebst seinem Gefolge. Darunter befand sich auch der unter des Herzogs Gnaden stehende Dichter Daniel Schubart, welcher zuvor auf dem Hohen Asperg im Gefängnis eingesessen hatte. Dieser organisierte die unterschiedlichsten Feste im gegenüber stehenden Schlößchen, wie auch in der Burgruine Hofen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum 'Adler'. Deren Innenhof fungierte bald als Gartenwirtschaft. Sicherlich auch bedingt durch den häufigen Besuch des Herzogs, aber auch dank seiner schönen Aussicht über den Neckar und auf die gegenüberliegenden Weinberge, diente der 'Adler', wie auch die Burgruine lange Zeit als Anziehungspunkt. Heute würde man sagen, dass die Lokalität hip gewesen sei.
Im Lauf der Jahrzehnte ging die Anzahl der Gäste deutlich zurück. Verschiedene weitere Wirte haben nach der Familie Späth an die früheren Erfolge des Schankbetriebes anzuknüpfen versucht, jedoch ohne Erfolg.
Unter dem Heiligenpfleger Karl Rau, welcher die Gastwirtschaft übernommen hatte, wurde die Burgruine für Besucher begehbar gemacht. Im 'Adler' ließ er eine Kegelbahn einbauen. Auch entwickelte sich der 'Adler' bald zu einer Art Vereinsgaststätte. Begonnen hatte dies mit dem um 1833 neu gegründeten Männergesangsverein Cäcilia, welcher sich in der Gastwirtschaft zu seinen regelmäßigen Singstunden getroffen hatte. Der Innenhof der Burgruine diente erneut als erweiterte Gartenwirtschaft, in der die verschiedensten Feste gefeiert wurden. Besonders zu Fronleichnam entwickelte sich die Ruine zu einem beliebten Treffpunkt.
In den Jahren 1925 bis 1929 diente der 'Adler' vorübergehend als Rathaus.
Während des Krieges wurde der 'Adler' in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1943 von Fliegerbomben getroffen und ist abgebrannt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude wieder aufgebaut und dient heute als Wohngebäude.