Das 'Klösterle' am Rand der Cannstatter Altstadt ist heute das älteste, noch erhaltene Wohnhaus Stuttgarts. Das 1463 Wohnhaus für in klösterlicher Gemeinschaft lebende ledige Frauen, den sog. Beginen, wurde im gotischen Stil errichtet. Das Besondere heute an dem erhaltenen Fachwerkgebäude ist, dass es das einzige erhaltene Beginenhaus Europas ist, welches eine im Gebäude integrierte gotische Kapelle aufweisen kann.
Damals war es das zentrale Gebäude einer mit drei hölzernen Brücken verbundenen Häusergruppe.
Anfang der 1980er Jahre drohte das ehemalige Wohnhaus zwischen all den in den Jahren zuvor entstandenen Neubauten kompl. zu zerfallen. Dank der Initiative Pro Alt-Cannstatt, privater Spenden und öffentlichem Zuschuss konnte der Bau erhalten bleiben. Im Zuge der Sanierung und Restaurierung wurden zahlreiche Anbauten zurück gebaut und der Bau auf seinen Zustand um Ende des 16. Jahrhunderts wieder hergestellt. Im Rahmen der behutsamen Sanierungsarbeiten konnten Fresken aus dem 15. Jahrhundert hergestellt werden.
Die sehr behutsame Sanierung des 'Klösterle' durch das Büro Hermann Kugler wurde 1984 mit dem Peter-Haag-Preis belohnt.
Seit seiner Eröffnung 1984 ist das 'Klösterle' als Weinstube weit über die Stadtgrenze Stuttgarts hinaus bekannt.
Eine rekonstruierte hölzerne Brücke verbindet das 'Klösterle' mit dem angrenzenden Stadtmuseum Bad Cannstatt, welches in der ehemaligen Scheune des Mennerischen Hofes seit 1988 sein Domizil hat. Anhand dieses Gebäudeensembles lässt sich die mittelalterliche Gestaltung Cannstatts zumindest ein Teilen ablesen.
Zum Thaddäus-Troll-Platz hin grenzt das Klösterle an die Alte Stadtmauer, welche in einzelnen Fragmenten an verschiedenen Standorten der Cannstatter Altstadt zu finden ist.