An der seitlichen Fassade des Königsbaus zur Bolzstraße hin befindet sich das 1993 von Alfred Hrdlicka geschaffene 'Denkmal für Eugen Bolz'. Es stellt zugleich Denkmal für Eugen Bolz, wie auch Mahnmal gegen den Faschismus dar. Eugen Bolz war vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von 1928 bis 1933 Staatspräsident Württembergs. Er schloss sich dem Widerstandskreis um Carl Goerdeler an und wurde nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler inhaftiert und in Berlin im Strafgefängnis Plötzensee am 23. Januar 1945 enthauptet.
Bei der Ausarbeitung des Bronzedenkmals ist Hrdlicka den Beschreibungen Bolz' hinterbliebener Ehefrau gefolgt. Diese hat ihren Mann als sehr gefasst beschrieben. Innerlich sei er geworden und habe einen vergeistigten Eindruck hinterlassen.
In einer für Hrdlicka üblichen Art, weist auch diese Arbeit nichts Heroisches, oder Pathetisches auf. Im Gegenteil. Bolz stellt er uns fast gegenüberstehend als aufrechten Mann dar, dessen geschwächter Körper zum Ausdruck kommt. Gefasst wirkt Bolz, obwohl über ihm der Hinrichtungsbalken zu sehen ist. Sein Kopf wirkt bereits losgelöst, die Hände sind zum Gebet gefaltet. Ein Zeichen der Ergebenheit in Gott. Ergänzt wird diese Ausdrucksstärke noch durch die Schwurhand oberhalb des Hinrichtungsbalkens.
Den Auftrag für das Denkmal hat der Wiener Künstler Alfred Hrdlicka von der Landeskreditbank erhalten, an deren Gründung Bolz in Funktion des Innenministers Württembergs maßgeblich beteiligt gewesen ist. Hrdlicka ist sicherlich einer der bedeutendsten Künstler für die Mahnmalkultur in Europa. So stammen von ihm unter anderem das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Albertina-Platz in Wien, das unvollendete Gegendenkmal zu einem Denkmal der Nationalsozialisten in Hamburg oder auch das Portrait Dietrich Bonhoeffer.
Auf dem Stauffenbergplatz, nur wenige Schritte entfernt, direkt vor der Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss sind drei weitere Arbeiten von Hrdlicka in Stuttgart zu finden.